Beim Wort genommen: Verballhornung

Woher kommt eigentlich … „Verballhornung“? Wer etwas verballhornt oder ballhornisiert, der „verschlimmbessert“ es – unabsichtlich oder (etwa als Satire) auch mit voller Absicht. Der Begriff ist spätestens seit dem 18. Jahrhundert gebräuchlich und geht zurück auf den Lübecker Buchdrucker Johann Bal(l)horn († 1603). In dessen Werkstatt soll im Jahr 1586 ein überarbeitetes Exemplar des Lübischen…

Beim Wort genommen: Mohrrübe

Die Pfahlwurzel der Gemüsepflanze Daucus carota hat viele Namen in der deutschen Sprache. Während sie im Norden Deutschlands gelegentlich als „Wurzel“ bezeichnet wird, ist dort sowie im Osten überwiegend der Begriff „Möhre“ gebräuchlich, anderswo heißt sie „Karotte“. Neben „Rüebli“ und „Riebli“ wird das Gemüse aufgrund seiner Farbe zudem „Gelbe Rübe“ oder „Gelbrübe“ genannt – und…

Beim Wort genommen: den Molli machen

  Was eine Molle ist, weiß man genau, zumindest in Berlin: ein Glas Bier. Wer oder was aber ist der sprichwörtliche Molli? Da wird es ganz schön schwammig, und das bleibt auch so. Denn bislang hat die Wissenschaft sich an dem Molli die Zähne ausgebissen, sprich keine belastbare etymologische Erklärung finden können. Vieles ist dazu…

Beim Wort genommen: Schlitzohr

Wenn man ein echtes Schlitzohr vor sich hat, weiß man nicht so genau, ob nun die Sympathie oder der Ärger überwiegt. Spontan wird assoziiert: Der ist listig, durchtrieben, ein Filou, ein Früchtchen, ein Cleverle. Zwar hat auf alten Darstellungen auch der Teufel oft geschlitzte Ohren, aber in dem Fall scheint er nicht unbedingt das Vorbild…

Beim Wort genommen: Kokolores

Redundanz kann auch was Schönes sein, z. B. bei kreativen Wortschöpfungen für Begriffe, die täglich hundertfach gebraucht und deshalb auch in zig Varianten parat sein sollten. „Blödsinn“ ist so ein Schlüsselwort, und der sinnverwandten Bildungen sind viele: Scheiß, Schwachsinn, Bockmist, Quark, Käse, Stuss … im Rheinland auch: Kappes. Eine etwas aus der Mode gekommene Perle…

Beim Wort genommen: So´n Kaventsmann!

Kennt jeder, oder? Ein Begriff aus der Abteilung Prahlerei: Gemeint ist der fetteste Motor, das dickste Steak auf dem Grill, der Riesenfang … ein Synonym also für gigantisch, kolossal, mordsmäßig groß. Im Sprachgebrauch ist der Kaventsmann (auch Kawenzmann etc.) noch nicht sehr lange (weniger als 200 Jahre), aber seit ewig schon gehört er zum Sprachcode…

Beim Wort genommen: Das kann kein Schwein lesen!

Diese Redensart wirft viele Fragen auf, denn welches Schwein kann lesen, was hier unterstellt zu sein scheint? Die Wahrheit liegt im seit jeher dünn besiedelten Schleswig, wo schon immer vorzugsweise Bauern wohnten, keine Gelehrten. Zeitweilig konnten dort überhaupt nur die Mitglieder der Familie Swyn lesen. Zu denen ging, wer für ein Schriftstück einen Vorleser brauchte.…

Beim Wort genommen: Den Nagel auf den Kopf treffen

Schützenvereine sterben allmählich aus, ihre Riten leben aber weiter, zum Beispiel in dieser Redewendung. Sie soll nämlich aus dem Schützenmilieu stammen, wo das Zentrum der Zielscheibe „Nagel“ genannt wurde. Wer den traf, hatte einfach alles richtig gemacht – was sprichwörtlich wurde. Zu dem Thema gäbe es Fortsetzungen, zum Beispiel diese: Nägel werden nicht von ungefähr…