„… fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker“: Wer ist da eigentlich gemeint?
Heilkundige beiderlei Geschlechts natürlich, werden Sie denken, also Ärztinnen und Ärzte, Apothekerinnen und Apotheker. Denn genau wie bei „man“ oder „die Lehrer“ wird ja oft nur die männliche Form ausgesprochen, aber die weibliche mit gemeint.
Dass es so einfach vielleicht nicht ist und dass das Männliche in unserem Denken den Standard darstellt, das Weibliche „nur“ eine Abweichung davon, lässt eine aktuelle Studie der New York University vermuten. Das Team um die Psychologin April Bailey hat 630 Milliarden (!) englischsprachige Wörter und ihre Bedeutungsumfelder von 3 Milliarden Websites darauf untersucht, wie ähnlich sich neutrale, weibliche und männliche Verwendungen der Wörter sind.
Ergebnis: Es gibt einen deutlichen Trend, neutrale Begriffe wie „Menschen“ als „männlich“ wahrzunehmen, was zu weitreichenden Benachteiligungen alles Nicht-Männlichen führen kann.
Obwohl die Studie im englischsprachigen Raum durchgeführt wurde, vermuten Sprachforschende, dass die Tendenz sich auch hier nachweisen ließe.
Besonders prekär: Das kollektive Denkmuster wird an nachfolgende Generationen weitergegeben und verfestigt sich. Und: Auch Anwendungen künstlicher Intelligenz, die zunächst große Mengen menschlicher Sprache analysieren und dann daraus lernen, untermauern diesen Trend.
Hier gibt es den Artikel zur Studie (Englisch).