Mit korrekter Rechtschreibung nach Lourdes
Wortwörtlich auf die harte Tour haben kürzlich zwei belgische Radfahrer lernen müssen, wie wichtig die korrekte Rechtschreibung ist – auch und ganz besonders im digitalen Zeitalter. Wer meint, sich auf mitdenkende Technik verlassen zu können, hat weit gefehlt – im Extremfall auch mal 500 Kilometer daneben. Die besagten Radfahrer hatten den frommen Wunsch, mit ihren Zweirädern zu dem Wallfahrtsort Lourdes (frz. Pyrenäen) zu pilgern und landeten stattdessen in dem sicherlich auch malerischen Loudes in der Auvergne. Unser Kölner Lektorat und Übersetzungsbüro kann da durchaus mitfühlen, denn auch die Pilgerstadt Köln hat über die Zeit ein paar Buchstaben verloren – von ehemals stolzen 31 (Colonia Claudia Ara Agrippinensium) auf heutzutage nur noch vier. Das Navi der beiden Radler, in Unkenntnis der Bedeutung des Ortes Lourdes mit „r“ für die Christenheit, hatte sich auch mit dem um einen Buchstaben kürzeren Loudes zufrieden gegeben und prompt eine völlig korrekte Route ausgespuckt.
Das Smartphone will nicht mit nach Lourdes …
Apropos korrekt: Während das gute alte T9 auf den althergebrachten Handys meist nur kleinere Rechtschreibfehler verursacht hat (dem statt den etc.), da es sich mit seinen Vorschlägen noch an der tatsächlich durchgeführten Tastenkombination orientierte, „hilft“ das Smartphone da schon deutlich aggressiver. (Man bedenke, dass „smart“ neben „schlau“ auch „schmerzend“ bedeuten kann…) Basierend auf einem undurchsichtigen System, welches angeblich auch schon verwendete Wörter mit einbaut, korrigiert das wohlmeinende Telefon die Nachrichten seines Besitzers still und heimlich während des Schreibens. Diese unglaublich „zeitsparende“ Schreibhilfe verändert den Sinn oft so stark, dass man vor dem Absenden besser zweimal liest, ob der Inhalt noch derselbe ist, den man verfasst hat. Das Smartphone der Verfasserin ersetzt bei der Eingabe einer Textnachricht „Lourdes“ übrigens kurzerhand durch „Mordes“.
Die allerschönsten Beispiele für solche verpatzten Nachrichten findet man auf www.damnyouautocorrect.com (Englisch) und www.geliebte-autokorrektur.de (Deutsch). Und nicht vergessen: Navi-Einträge vor längeren Fahrradtouren zweimal kontrollieren!